Tätern mit Strahlen auf der Spur

2023-03-08 13:59:37 By : Ms. Monica Zeng

Die mittelhessische Polizei stellte einen mobilen Röntgenscanner im Rahmen eines Fahndungstags auf der A 5 Höhe Garbenteich vor.

Kreis Gießen (twi). Den Einsatz von Röntgenstrahlen kennt man stationär vom Flughafen und Ärzten, doch es geht auch mobil. Die Polizei stellte im Rahmen eines Fahndungstags am Donnerstag auf dem Parkplatz an der A 5 Höhe Garbenteich einen solchen Röntgenscanner vor.

Pressesprecher Tobias Kremp von der Wetterauer Polizei erklärte vor Ort, für was die Durchleuchtapparatur nützlich ist. Verstecke von Drogen oder Schmuggelware, aber auch Abhöreinrichtungen können damit leicht aufgespürt, wie auch Räume vor Besuchen wichtiger Personen durchsucht werden. Auch unkonventionelle Sprengsätze lassen sich so besser finden.

Beim Einsatz müssen natürlich Strahlenschutzrichtlinien eingehalten werden. Personen haben daher einen Mindestabstand von 15 Metern zum Einsatzort einzuhalten. 4,5 Kilogramm bringt der Scanner des Typs Nighthawk HBI XP WAD der Firma Viken auf die Waage. Das Gerät liefert umgehend Röntgenaufnahmen, kann aber auch für Fotos verwendet werden. Die Aufnahmen werden direkt auf dem integrierten Bildschirm angezeigt. Dadurch ist eine schnelle Beurteilung der Lage in Echtzeit möglich. Zeitliche Verzögerungen werden vermieden.

Wie Kremp erläutert, arbeiten konventionelle Röntgengeräte mit Röntgengenerator und Detektor-Panel. Bei dem vom Polizeipräsidium Mittelhessen eingesetzten Gerät ist dies alles integriert. So können auch Wände, Böden oder Stellen, bei denen die Positionierung eines Panels nicht möglich wäre, einfach per Röntgenstrahlen geprüft werden. Der eingesetzte Akku gewährleistet eine Einsatzzeit von vier Stunden, wobei auf einem internen Speicher im Gerät bis zu 10 000 Aufnahmen abgespeichert werden können.

Das Gerät macht organische Materialien sehr gut sichtbar, lässt Blicke durch bis zu vier Millimeter dickem Stahl zu. Natürlich gibt es Anschlussmöglickheiten für Tablet oder Laptop, um die Auswertung der Bilder noch komfortabler möglich zu machen.

Vom Hersteller wird auf den Unterschied zu jenem in der Medizin oder auch an Flughäfen bei Gepäckkontrollen verwendetem Transmissionsverfahren eingegangen. »Bei der Transmission sind Röntgenquelle und Detektor voneinander getrennt. Die Untersuchungsobjekte werden zwischen der Quelle und dem Detektor positioniert. Die Röntgenstrahlung tritt kegelförmig aus der Röntgenröhre aus und durchdringt das Objekt und seinen Inhalt. Da die Strahlung verschiedene Materialien unterschiedlich gut durchdringt, ergibt sich ein monochromes Abbild des Inhaltes. Materialien, die leicht zu durchdringen sind, erscheinen dunkel. Materialien, die schwer zu durchdringen sind, erscheinen hell.

Metalle wie etwa Eisen sind im Röntgenbild gut sichtbar. Kunststoffe hingegen können mit dem bekannteren Transmissionsröntgen nur sehr schwer dargestellt werden, da ihre Dichte gering ist.

Hier kommt der Backscatter-Scanner der Polizei ins Spiel, der Kunststoffe, Keramiken, Wasser/Feuchtigkeit, Holz, Pflanzen und anderes sichtbar macht. Das Verfahren wird daher am effektivsten eingesetzt, wenn die unterschiedlichen Materialdichten des bestrahlten Objektes einen Kontrast erzeugen, heißt es im Internet bei einem Vertreiber. Es werden Abweichungen und Anomalien in Struktur und Oberfläche eines Materials sowie bis zu 30 Zentimeter hinter der Oberfläche sichtbar.

Vieles lässt sich aufspüren

Der Polizei eröffnen sich durch das mobile Röntgengerät neue Optionen zur Erkennung und Lokalisierung versteckter Gegenstände sowie zur Beurteilung potenzieller Bedrohungen. Schmuggelware, Waffen, Drogen- oder Sprengstoffpakete lassen sich so aufspüren.

Für Einsatzkräfte, die das Gerät bedienen, gibt es einen Jahreshöchstwert an Strahlenbelastung, die nicht überschritten werden darf. Aktuell sind im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelhessens drei Mitarbeiter für den Einsatz mit dem Röntgenscanner geschult, der im gesamten Bereich zum Einsatz kommen kann. Untersagt ist bei Kontrollen natürlich der Einsatz an Personen.

Mitgebracht hatte Kremp Schlungsaufnahmen, bei denen etwa eine Schußwaffe in einem Airbag oder ein Messer in der Tür, aber auch Wechselkennzeichen konfisziert werden konnten.

Bei der Verkehrskontrolle wurden verdächtige Fahrzeuge bereits am Gambacher Kreuz von sieben zivilen wie auch Einsatzfahrzeugen der Polizei ausgemacht und auf den Parkplatz Limes-Ost zur Kontrolle gelotst. Die Kontrollmaßnahmen reichten hier von einer allgemeinen Fahrzeug-, bis hin zu Sicherheits- und Ladungskontrolle.

Bilanz der Aktion, die auch Beamte der Autobahnstation Butzbach begleiteten, zieht die Polizei am heutigen Freitag.